Auto, Motorrad, Bahn oder Bus zum Trotz ist das Fahrrad immer noch eines der beliebstesten Fortbewegungsmittel des Menschen. Ob ein Mountainbike für unwegsames Terrain, ein Citybike fürs gemütliche Cruisen durch die Stadt oder ein BMX Fahrrad für lässige Tricks und Stunts: Bikes liegen voll im Trend. Wer bei seinem persönlichen Zweiräder die Geschwindigkeit über alles andere stellt, ist beim Rennrad an der richtigen Adresse. Die ultraleichten Bikes sind durch ihre Ausstattung vor allem für den Gebrauch als Sportgerät bei Radrennen ausgerichtet. Sie sind auf der Suche nach Ihrem optimalen Flitzer, wollen aber noch einige Informationen einholen, bevor Sie ein Rennrad kaufen? Dann sind Sie bei unserem Rennrad Test an der richtigen Stelle: Klicken Sie sich durch die wichtigsten Merkmale des Rennbikes und küren Sie Ihren individuellen Testsieger noch heute.
1. Was ist ein Rennrad?
Das Rennrad ist im ursprünglichen Sinn für den Einsatz bei Radrennen konzipiert worden. Es zeichnet sich vor allem durch sein leichtes Gewicht aus und besitzt kein “unnötiges” Zusatzequipment wie Gepäckträger oder Lichtanlage. Das erste Racing Bike, wie wir es kennen, entstand bereits Ende der 1890er-Jahre zeitgleich mit dem aufkommenden Radsport. Bis heute hat es sich ständig weiter entwickelt und wurde leichter, aerodynamischer und zudem deutlich robuster. Ein spezielles Racing Bike, für den Wettkampf konzipiert, ist das Triathlonrad. Es ist nochmals ein Stück aerodynamischer als ein klassischer Renner. Zudem ermüden die Muskel auf dem Wettkampfrad etwas langsamer. Das Racing Bike ist dafür besser für das Fahren in Gruppen geeignet. Die größten Vor- und Nachteile des Flitzers hat unser Rennrad Test für Sie übersichtlich zusammen gefasst.
- leichte Bauweise
- geringes Gewicht
- hohe Geschwindigkeiten möglich
- nicht StVZO-konform
- nur auf glatten Straßen und Gelände geeignet
- anfällig gegenüber Glätte und Nässe
2. Für wen ist ein Racing Bike geeignet?
Das Rennrad eignet sich vor allem für erfahrene und sportliche Fahrer, die der Geschwindigkeit alles unterordnen. Die äußert vornüber geneigte Sitzhaltung, bedingt durch einen nach unten geschwungenen Lenker, sorgt für möglichst geringen Luftwiderstand und eine optimale Kraftübertragung. Ein Nachteil dabei: Auf kurz oder lang beansprucht diese Haltung Ihren Rücken enorm. Sollten Sie also unter Rückenproblemen leiden, würden wir Ihnen eher abraten, ein Rennrad kaufen zu wollen.
- Nutzen Sie ihr Rad nur gelegentlich und hauptsächlich als Transportmittel? Dann ist für Sie beispielsweise ein City– oder Trekkingrad besser geeignet.
- Wollen Sie vor allem auf unwegsamen Terrain wie Schotterwegen oder Waldwegen unterwegs sein? Dann kommen Sie auf kurz oder lang nicht an einem richtigen Mountainbike vorbei.
3. Ausstattung
3.1 Sitzkomfort
Durch den nach unten geschwungenen Lenker und einer dementsprechend eher hohen Sattelposition nehmen Sie auf dem Fahrrad eine sehr aerodynamische und sportliche Sitzposition ein. Zur Ermittlung Ihrer optimalen Sitzhöhe gibt es verschiedene Verfahren.
Die Rahmenhöhe hat sich als feste Größe im Radsport etabliert. Sie beschreibt den Abstand zwischen der Oberkante des Sattelrohrs und der Mitte des Tretlagers und bietet Ihnen einen relativ guten Richtwert. Die Rahmenhöhe kann allerdings bei verschiedenen Herstellern unterschiedlich ausfallen. Unser Rennrad Test gibt Ihnen mit folgender Tabelle eine gute Übersicht, welche Rennrad Rahmengröße Sie bei Ihrer individuellen Körpergröße benötigen:
Körpergröße in cm | Rahmengröße Rennrad in cm |
---|---|
155-160 cm | 47-49 cm |
160-165 cm | 49-51 cm |
165-170 cm | 51- 53 cm |
170-175 cm | 53-55 cm |
175-180 cm | 55-57 cm |
180-185 cm | 57-60 cm |
185-190 cm | 60- 62 cm |
190-195 cm | 62-64 cm |
ab 195 cm | ab 64 cm |
- Wählen Sie die kleinere Rennrad Rahmengröße für ein agileres und sportlicheres Fahrverhalten
- Wählen Sie die größere Rennrad Rahmengröße für ein laufruhigeres Fahrverhalten.
Außerdem können Sie Ihre indivuelle Sitzhöhe auch mithilfe der sogenannten Schrittlänge berechnen. Alles was Sie dafür brauchen ist ein Maßband und unseren Racing Bike – Rechner.
3.2 Rahmen
Als Rahmenmaterial werden bei heutigen Rennrädern vor allem Aluminium und Carbon, seltener auch Stahl oder Titan verwendet. Oftmals kombinieren die Hersteller zwei oder mehrere Materialen bei der Rahmenkonstruktion oder verwenden Legierungen, z. Bsp. Magnesium- oder Scandium-Legierungen. Alle Materialien haben gewisse Vor- und Nachteile, die unser Rennrad Test für Sie auf einen Blick zusammenfasst.
3.2.1 Stahl
- relativ preiswert
- gut erprobte Technik
- Korrosion
- Verarbeitung der Rohre nicht einfach
3.2.2 Aluminium
- ebenfalls relativ preiswert
- Massenfertigung möglich
- hohe Beschädigungsgefahr bei Transport oder Sturz
- Gefahr einer Spannungsrisskorrosion
- ökologisch fragwürdig
3.2.3 Carbon
- keine Korrosionsgefahr
- dämpft Stöße ab
- bei richtiger Verarbeitung sehr niedriges Gewicht
- vergleichsweise teuer
- empfindlich gegen Schläge und Dellen
- praktisch keine Reparatur möglich
3.2.4 Titan
- niedriges Gewicht
- korrosionsbeständig
- ebenfalls teure Verarbeitung
- weniger steife Rahmen eignen sich nur für leichtere Fahrer
Fazit: Wer eher auf ein preiswertes Fahrrad zurückgreifen will, sollte einen Rahmen aus Stahl oder Aluminium wählen. Dabei federt Stahl leichter ab, bringt aber deutlich mehr Gewicht auf die Waage als ein vergleichbarer Rahmen aus Aluminium.
Wer dagegen eher auf einen hochwertigeren Rahmen setzt, ist bei Carbon und Titan an der richtigen Stelle. Dafür müssen Sie aber vergleichsweise deutlich tiefer in die Tasche greifen.
3.3 Bremsen und Schaltung
Auf Rennrädern verwenden Hersteller grundsätzlich nur mechanische Felgenbremsen, da Hydraulik- bzw. Scheibenbremsen bei Radrennen keine Vorteile bieten. Sie überhitzen bei großer Belastung, beispielsweise bei langen Abfahrten, deutlich zu schnell. Dagegen haben die Felgenbremsen für Radrennen optimale Eigenschaften. Dabei ist nicht nur das Gewicht entscheidend! Unser Rennrad Test zeigt Ihnen die größten Vor- und Nachteile der mechanischen Felgenbremse beim Fahrrad auf einen Blick:
- sehr leicht und vergleichsweise billig
- einfach Montage
- sehr starke Bremskraft
- anfällig für Verschmutzung
- verringerte Bremskraft bei Nässe
Zudem verwenden die drei größten Hersteller Campagnolo, Shimano und SRAM ausschließlich Kettenschaltungen auf Ihren Rennbikes. Die Vorteile der Kettenschaltung gegenüber der Nabenschaltung können Sie in unserem Schaltungs-Ratgeber nachlesen. Sie haben unter anderem ein leichteres Gewicht, schützen aber nicht so gut vor Verschmutzungen.
3.4 Bereifung
Die richtige Bereifung Ihres Rennrads entscheidet letzendlich über das Fahrgefühl auf Ihrem Bike. Wichtig sind dabei zwei Komponenten: Die Laufräder und die Reifen an sich.
Standardmäßig werden auf Rennrädern 28”(=Zoll) -Laufräder verwendet. Diese haben einen Standardurchmesser von 622 mm und haben damit im Endeffekt einen kleineren Durchmesser als 27”-Laufräder. Dieses Paradoxon erklärt sich dadurch, dass frühere 28”-Rädern für deutlich dickere und breitere Reifen konzipiert waren, die heutzutage nicht mehr verwendet werden. Mitsamt den üblichen 23mm-Reifen kommen 28”-Räder also nur auf einen Durchmesser zwischen 665 und 675 mm und liegen damit einige Millimeter hinter den 27”-Rädern (entspricht in etwa 686mm).
Zudem haben im Rennsport Schlauchreifen zunehmend ausgedient. Drahtreifen und insbesondere Faltreifen stehen immer höher im Kurs. Sie zeichnen sich durch ihr in der Regel niedrigeres Gewicht aus.
3.5 Zusätzliche Ausstattung:
Zusätzlich verfügen standardmäßige Rennräder über einen Rennlenker, der im Vergleich zu “normalen” Lenkern schmaler ist, sowie schmale Felgen und Reifen. Dafür verzichtet das typische Racing Bike komplett auf eine Federung.
4. Pflege- und Reinigungstipps
Normalerweise bestechen Rennräder, speziell aus Stahl, durch ihre gute Haltbarkeit. Damit das auch bei Ihrem Bike möglichst lange so bleibt und der Verschleiß gering gehalten wird, sollten Sie ab und an zu Reiniger und Putzlappen greifen. Unser Rennrad Test hat einige allgemeinen Tipps für Sie, wie Sie Ihr Fahrrad schützen können:
- Setzen Sie Ihr Racing Bike niemals zu lange der Nässe aus.
- Ölen Sie regelmäßig die Ketten und hin und wieder die Bremsen und das Schaltwerk (nicht die Felgen!).
- Behandeln Sie Ihr Fahrrad anständig und achten Sie darauf, es nicht hinfallen zu lassen.
Wie Sie Ihr Racing Bike richtig pflegen und warten, erfahren Sie zudem in unserem Crossbike-Ratgeber oder in diesem anschaulichen Video:
5. Rechtliche Rahmenbedingungen
Grundsätzlich besitzen Rennräder nicht die notwendige StVZO-konforme Ausstattung. Dazu gehören neben einer funktionierenden Lichtanlage unter anderem Reflektoren, Katzenaugen und eine Klingel. Rennräder bis unter 11 kg dürfen laut StVO auch Batterie-betriebene Lichtanlagen verwenden, solange der Fahrer eine Ersatzbatterie mit sich führt.
Mit welchem Equipment Sie Ihr Racing Bike ausstatten müssen, um sicher durch jede Polizeikontrolle zu kommen, erfahren Sie in unserem StVZO-Ratgeber oder auf der Internetseite des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).
6. Bekannte Hersteller und Marken von Rennrädern
- Alpenlift
- assos
- baumarkt direkt
- Bergamont
- Bermuda
- BH Bikes
- Bianchi
- BIKESPACE
- BMC
- Bombtrack
- Brandless
- Bulls
- Checker Pig
- CHRISSON
- Cinelli
- Corratec
- CREATE
- Create Bike
- Creme
- Da Vinci
- Dolomiti
- FabricBike
- Felt
- Fischer
- FIXIE Inc.
- Focus
- Fuji
- Generic
- Ghost
- GHOST Bikes
- GiANT
- Gipiemme
- GT
- Haibike
- Hersh
- Hillside
- Jolly Wear
- KCP
- KHE
- KHEbikes
- Kona
- KS Cycling
- Leader
- MBM
- Orge
- Pure Fix Cycles
- Q Race
- S & B
- Tretwerk
7. Wissenswertes und Fragen rund um das Rennrad
7.1 Gibt es auch ein Racing Bike für mein Kind?
Verschiedene Hersteller bieten 24”-Rennräder für Kinder an. Einige Experten raten jedoch davon ab, Kinder und Jugendliche unter 15 oder 16 Jahren auf ein richtiges Racing Bike zu setzen. Wichtig sind ihnen hier vor allem kindgerechte Anbauteile und eine gute Verabeitung.
Alles rund um das perfekte Rad für Ihr Kind erfahren sie außerdem in unserem Kinderfahrrad-Ratgeber, nur einen Klick entfernt.
7.2 Racing Bike oder Crossrad?
Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie kurz in sich gehen und überlegen, wofür Sie Ihr Rad am ehesten nutzen. Suchen Sie ein Bike, das sowohl auf der Straße als auch in leicht unwegsamem Terrain guten Halt bietet, sollten Sie in Richtung eines Crossrads tendieren. Setzen Sie dagegen eher auf Geschwindigkeit und meiden Wald- und Schotterwege größtenteils, ist das Racing Bike Ihr perfekter Begleiter. Unser Rennrad Test gibt Ihnen einen Überblick über Vor- und Nachteile von Renn- bzw. Crossrad im Vergleich:
Rennrad | Crossrad |
---|---|
geringes Gewicht | höheres Gewicht |
höhere Geschwindigkeit | niedrigere Geschwindigkeit |
anfällig gegen Nässe und Glätte | besser gegen Nässe geschützt |
nur für glatte Straßen geeignet | auch in unwegsamen Terrain und im Gelände geeignet |
7.3 Welchen Druck braucht mein Rennrad-Reifen?
Racing Bike-Reifen benötigen einen relativ hohen Druck. Dabei gilt der Merkspruch: Je schmaler der Reifen, desto höher der Gesamtdruck. Grundsätzlich sollten Sie den Reifendruck außerdem auf Ihr Körpergewicht abstimmen. Sie erhalten den nötigen bar-Wert, indem Sie Ihr Körpergewicht durch den Faktor 10 teilen.
7.4 Gibt es sonst noch Tipps, wie und wo ich mein optimales Rennrad kaufen kann?
Folgendes Video fasst sehr anschaulich zusammen, was Sie alles beim Kauf Ihres Rennbikes beachten müssen: